Umarmungen und Berührungen sind für Menschen in ihren Beziehungen wichtig, wobei je enger eine Beziehung ist, die man mit jemandem hat, desto mehr von einem Körper darf man dabei berühren. Um zu verstehen, was bei Körperkontakt passiert, muss man in die Evolution der Primaten zurückblicken. Affen und Menschenaffen schaffen und erhalten ihre Beziehungen durch die soziale Fellpflege, wobei die Fellpflege nicht allein damit verbunden ist, Schmutz oder Parasiten aus Haut und Pelz zu entfernen, sondern die Bedeutung kommt auch durch das langsame Fahren durch das Fell zustande, das mit dem Suchen des Putzenden verbunden ist. Das gilt auch, wenn Eltern durch die Haare ihrer Kinder fahren, und schließlich finden auch die meisten Menschen ein gewisses Wohlgefühl durch die Zuwendungen ihres Friseurs beim Haare waschen oder Frisieren. Das langsame Streicheln, das mit einer Fellpflege verbunden ist, stimuliert die afferenten Tastneuronen, die nur in behaarter Haut zu finden sind und die sich von den anderen Neuronen unterscheiden, die Informationen über Berührung, Schmerz oder Druck übermitteln. Diese speziellen Neuronen reagieren nur auf leichtes und langsames Streicheln und besitzen eine direkte Verbindung zum Gehirn, wo sie die Freisetzung von Endorphinen auslösen.
Warum sind Umarmungen wichtig?
Menschen brauchen am Tag vier Umarmungen zum bloßen Überleben, acht Umarmungen, um leben zu können, und zwölf Umarmungen, um wachsen zu können. (V.Satir)
Kann man auch unemotional umarmen?
Wenn die Umarmung nur ein Ritual darstellt, hinter dem keine Emotionen dem anderen gegenüber stehen, dann können Umarmungen natürlich eine Floskel darstellen, wie man sie etwa beim Grüßen äußert. Es lässt sich häufig beobachten, dass Menschen bei der Umarmung in der Vorbeugehaltung, bei der Wangen und Schultern sich berühren (Bussi-Bussi) eher steif sind, also einen Formalakt absolvieren, da beide eigentlich nichts spüren wollen.
Kann ich umarmen lernen?
Diese Frage enthält ein Paradoxon, denn die Gefühle anderen Personen gegenüber, also angefangen von der Sympathie bis zur Liebe, lassen sich nicht erlernen. Was man lernen kann, ist zu erkennen, ob überhaupt und wie eine Umarmung in einer konkreten Situation einem bestimmten gegenüber Menschen passt. Man kann lernen, die Signale, die der andere aussendet, richtig zu deuten und vielleicht notfalls lieber auf die Umarmung zu verzichten.
Übrigens: Rechtshänder neigen stärker dazu, eine andere Person auch von rechts zu umarmen, als Linkshänder.
Übung: Na Du weisst schon ;-)
Wenn ich meine liebsten Menschen umarme verbinde ich mich mit dem dritten Logos.
Wie wirken Umarmungen auf Dich?
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