Spaziere ich durch die Wälder, spüre ich sofort, wie mein System runter fährt, meine Gedanken sich weiten, Kreativität frei wird und ich mich immer wohler und glücklicher fühle. Selbst wenn ich mit Motorrad durch schöne Wälder cruise und das prachtvolle Grün und die herrlichen Düfte wahrnehme, spüre ich, wie mein Herz aufgeht und sich ein Lächeln in meinem Gesicht entfaltet. Was ist dieser Zauber, der uns in einem Wald so wunderbar aufatmen lässt?
Bewegung und auch der Aufenthalt im Grünen können wahre Wunder für unsere Gesundheit bewirken, das hat Professor Ulrich schon 1984 in seiner Studie bewiesen; doch spazieren im Wald hat einen ganz besonders positiven Effekt auf unser Wohlbefinden.
In Japan, den USA und inzwischen auch in Deutschland ist in den letzten Jahren eine neue Therapieform, das sogenannte Waldbaden, auch Shinrin-yoku oder Einatmen der Wald-Atmosphäre, entstanden.
Qing Li, Medizinprofessor einer medizinischen Universität Tokyos und weitere japanische Wissenschaftler*innen haben in mehreren Studien die wirklich erstaunliche Wirkung der Waldluft auf den Menschen untersucht. So fanden sie heraus, dass das sogenannte Waldbaden
Stress signifikant reduziert, während ein Stadtspaziergang keine Reduzierung der Stresshormone bewirkt.durch seine Atmosphäre beruhigend wirkt,den Parasympathikus aktiviert und damit Entspannungs- und Regenerationsprozesse in Gang gesetzt werden,Schmerzen lindert,den Blutdruck senkt,die Lungenkapazität und die Elastizität unserer Gefäße erhöht,gegen Diabetes wirktsich positiv auf unseren Geist auswirktund krebshemmende Auswirkungen auf unser Immunsystem hat.
Warum ist das so?
Dass Inhaltsstoffe von Pflanzen auf den menschlichen Organismus einwirken ist uns bekannt. Wirklich faszinierend ist allerdings, dass Pflanzen auch schon ohne Berührung mit unserem Immunsystem kommunizieren. Clemens G. Arvay schreibt in seinem Buch “Der Biophilia Effekt”: ‚Pflanzen heilen uns, ohne dass wir sie zu Tees, Salben, Essenzen, Extrakten, Ölen, Düften oder auch zu Tropfen und Tabletten verarbeiten müssen. Sie heilen uns durch biologische Kommunikation, die unser Immunsystem und unser Unterbewusstes verstehen‘.
Pflanzenkommunikation erfolgt über Duftstoffe, wobei man inzwischen ca. 2000 Duftstoff-Vokabeln kennt. Die meisten dieser gasförmigen Substanzen gehören zu den Terpenen, die wir auch in ätherischen Ölen wiederfinden. Terpene sind sekundäre Pflanzenstoffe von denen es ca. 40 000 Vertreter gibt. Über diese Duftstoffe verständigen Pflanzen sich untereinander, informieren sich gegenseitig über Schädlinge und locken damit auch natürliche Feinde dieser Schädlinge an.
Diese Terpene führen in unserem Körper dazu, dass die natürlichen Killerzellen unseres Immunsystems deutlich ansteigen und aktiver werden und Anti-Krebs-Proteine, mit denen unser Körper Krebs vorbeugt und bekämpft, ebenfalls deutlich zunehmen. Dieser Effekt hält noch mehrere Tage nach dem Waldbesuch an.
Wie sieht nun die praktische Umsetzung aus?
Qing Li rät pro Monat zu einem zwei- bis dreitägigen Aufenthalt in einem Waldgebiet, während dem man sich pro Tag ca. 4 Stunden im Wald aufhält, um das Immunsystem richtig hoch zu fahren und dauerhaft hoch zu halten. Im Sommer, bei feuchtem Wetter und besonders im Waldinneren ist die Terpenkonzentration am höchsten.
Eine kleine Übung für dich aus dem Buch Der Biophilia Effekt
Suche dir einen Platz im Wald, wo der Untergrund möglichst gerade ist.Wähle einen schulterbreiten Stand, Füße stehen parallel.Geh nun leicht in die Knie und lass die Arme hängen.Atme in deinen Bauch, dann in deinen Brustkorb und fülle deine Lungen bewusst mit der herrlichen Waldluft, während du deine Arme seitlich anhebst und über dem Kopf zusammenbringst.Mit der Ausatmung bringst du in einer fließenden Bewegung deine Unterarme vor dem Körper zusammen,bildest Fäuste,deinen Oberkörper beugst du leicht nach vorund gehst in die Hocke.Deine Oberarme unterstützen deinen Körper bei der vollständigen Ausatmung vor dem Körper.Mit der nächsten Einatmung kommst du wieder hoch und genießt das Einströmen der heilsamen Waldluft in deine Lunge und Körperzellen.
Nach der traditionellen chinesischen Lehre des Qi Gong atmest du nicht nur frische Waldluft ein und stößt alte Luft mit Schadstoffen aus, sondern nimmst auch die Lebensenergie, das Qi, der Natur auf und gibst das verbrauchte Qi ab.
Viel viel Freude mit und in der Natur
Comments