Winterblues adé
Ein Gastbeitrag von Claudia Scheyer
In den kalten und meist dunkleren Monaten des Jahres macht sich bei den meisten Menschen eine Veränderung des Gemüts bemerkbar. Man ist nicht mehr ganz so unternehmungslustig, hat ein höheres Schlafbedürfnis und mehr Hunger bzw. Appetit. Bei Manchen geht dieses Verhalten allerdings weiter. Sie sind melancholisch bis schwermütig, total lustlos, sind ständig müde obwohl sie wesentlich mehr schlafen und kämpfen sich von einer Heißhunger-Attacke zur nächsten, was meist mit einer ungewollten Gewichtszunahme einhergeht.
Der Grund für dieses Verhalten ist allerdings nicht nur die Kälte, im Besonderen ist der Mangel an Sonnenlicht dafür verantwortlich. Ist das der Fall und es steckt keine „echte“ Depression dahinter kann dem leicht Abhilfe geschaffen werden - mit einer Lichttherapie.
Man braucht dafür nur eine sehr helle Lampe mit einer Strahlenintensität zwischen 2.500 und 10.000 Lux, eine sogenannte Tageslichtlampe.
Bei einer Lichttherapie im Rahmen einer Winterdepression setzt man sich im Abstand von zirka 80 Zentimetern vor eine Tageslichtlampe (am Besten 10.000 aber zumindest nicht weniger als 2.500 Lux). Diese ist deutlich heller als eine normale Zimmerbeleuchtung, die nur 300 bis 500 Lux beträgt. Man muss auch nicht die ganze Zeit direkt in die Lampe sehen. Es reicht, wenn man regelmäßig in Richtung Lichtquelle schaut. Währenddessen kann man ruhig frühstücken, Zeitung lesen oder etwas anderes machen. Das Licht erreicht die Netzhaut auch durch geschlossene Augenlider hindurch und entfaltet seine Wirkung gegen den Winterblues. Wie dies genau geschieht, liegt allerdings noch im Dunkeln. Bekannt ist, dass das Kunstlicht wie eine Art Zeitgeber wirkt, der die "innere Uhr" des Körpers mit der realen Uhrzeit synchronisiert.
Hintergrund: Licht steuert das Zusammenspiel der körpereigenen Hormone Melatonin und Serotonin. Durch Sonnenlicht steigt der Spiegel des "Glückshormons" Serotonin, das unter anderem positiv auf unsere Stimmung wirkt. Das "Schlafhormon" oder besser Dunkelhormon Melatonin wird ausgeschüttet, wenn es dunkel wird. Darum kann Sonnenlicht – und dem Sonnenlicht ähnliches, sehr helles Kunstlicht – die Stimmung im wahrsten Wortsinne aufhellen, während Lichtmangel im Herbst und Winter auf das Gemüt schlagen kann.
Bei einer Dosis von 10.000 Lux reicht meist eine halbe Stunde Lichttherapie am Tag. Ist die Leuchte nicht so hell, muss die Behandlungszeit entsprechend länger sein. Besonders wirksam ist die Portion Kunstlicht in den Morgenstunden.
Man möchte fast nicht glauben, dass es so einfach sein kann aber einen Versuch ist es wert, vielleicht kommt dann auch bald wieder die Lust auf Bewegung zurück J
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